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Athene oder das alljährliche Katzenelend

Beinahe hätte ich vergessen unsere Athene vorzustellen. Unser aktueller Neuzugang, der schon fast ein Jahr zurückliegt. Als es bei uns eines Spätnachmittgas im Frühsommer letzten Jahres an der Haustüre klingelte, ahnte ich nicht, was mich da erwarten würde: Ein kleines Kätzchen, das an einem Feld in Ortsrandlage mutterseelenallein gefunden worden war. Keine Mutterkatze, keine Geschwisterkätzchen in der Nähe. Jemand musste das schwerkranke Kätzchen zuvor an den Fundort gesetzt haben. Das winzige 470 g schwere kleine Wesen konnte die Augen nicht mehr öffnen, bekam kaum noch Luft und war mit seinen acht bis neun Wochen stark unterentwickelt. Das kleine Ding sollte erst einmal über das Wochenende bei uns bleiben. Schnell wurde dann aber klar, dass dringender Handlungsbedarf geboten war, weshalb eine umgehende Vorstellung in der Tierarztpraxis unausweichlich war.

Bild: Athene kauernd

Athene kurz nach ihrer Ankunft bei uns

Aufgrund des Katzenschnupfenkomplexes, unter dem das kleine Kätzchen litt, war die stationäre Aufnahme beim Spezialisten unumgänlich. Zunächst war nicht klar, ob die kleine Maus überhaupt überleben würde. Nicht nur, dass die Kleine furchtbar verschnupft war, beidseits begann sich auch noch durch den massiven Katzenschschnupfen mit einhergehender Entzündung der Augen ein Symblepharon (Verwachsung der Bindehaut mit der Hornhaut des Auges) zu entwickeln. Sofort musste mit der Behandlung begonnen werden, da ansonsten Blindheit drohte. Eine Behandlung des Katzenschupfenkomplexes mit Antibiotikum, Famvir, Feliserin, Zylexis, tägliches Säubern der Augen und Entfernen der sich immer wieder bildenden Fibrinfäden, Spülen, Tropfen und Salben der Augen mit diversen Medikamenten waren unumgänglich. Nach einer Woche konnte ich dann das kleine Kätzchen abholen. Mein Mann und ich hatten während dieser Zeit beschlossen, dass die kleine Maus bei uns bleiben darf, wenn sie die Tage überleben würde. Die Medikamente musste ich dem kleinen Patienten daheim noch für einige Zeit weiterhin verabreichen.

Bild: Athene im Gehege

Athene wenige Tage nach ihrem stationären Aufenthalt mit nach wie vor

entzündetem rechten Auge und stark geschwollenen Bindehäuten

Seitdem ist nun ein knappes Jahr vergangen. Das kleine Kätzchen heißt Athene und ist die Chefin des Hauses geworden. Sie ist ein recht kleines Kätzchen aufgrund eines suboptimalen Starts in ihr Leben geblieben. Auf ihrem rechten Auge hatte sich dann leider trotz aller Bemühungen ein Symblepharon gebildet, das im Januar dieses Jahres operiert worden ist. Das Auge wird täglich fleißig getropft - das linke übrigens auch, da sonst die Bindehaut wieder mit der Hornhaut verwachsen würde. Das kennen wir ja alles schon von unserer Trinity - auch einem Schnupfenkätzchen mit Symblepharonbildung (s. Trinity - Ein Glückskätzchen und Es werde Licht), das vor drei Jahren bei uns eingezogen ist und deren Augen ebenfalls zeitlebens mehrmals täglich getropft werden müssen.

Bild: Athene auf dem Catwalk

Athene auf der Deckenhängebrücke im Dezember 2018 vor ihrer Augen-OP

Leider laufen Anzeigen gegen die Verantwortlichen solcher Missstände, nämlich Haltung unkastrierter Katzen, ohne diese ausreichend zu füttern, ihnen einen warmen und geschützten Platz zu gewähren, geschweige denn medizinisch versorgen oder impfen zu lassen oder sogar ihnen menschliche Zuwendung und Liebe angedeihen zu lassen ins Leere, da eine Überprüfung der Beschuldigten durch das zuständige Veterinäramt keine strafrechtlich relevanten Beanstandungen ergibt und die Staatsanwaltschaft somit keinen hinreichenden Tatverdacht einer Verletzung gegen das Tierschutzgesetz feststellen kann.

 

Und leider haben nicht alle Katzen so riesengroßes Glück wie Athene.

 

Meine persönliche Wunschliste bzgl. dieser Problematik:

  1. Deutschlandweite Kastrationspflicht
  2. Katzen aus dem Tierschutz ein Zuhause geben.
  3. Das Züchten von Katzen ist nur für eingetragene Züchter erlaubt.
  4. Erst informieren und nachdenken, bevor ich mich für eine Katze entscheide.
  5. Bei Missständen nicht einfach wegschauen.

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