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Athenchen

Die kleine Athene hatte sehr großes Glück, als sie Anfang Juli 2018 von einer Spaziergängerin abends gefunden worden ist. Mutterseelenallein, keine andere Katze weit und breit in Sicht, weder die Mutter noch die Geschwister. Das kleine Kätzchen war stark unterernährt und unterentwickelt, vom Katzenschnupfen schwer gezeichnet. Mit ihren 470 g und damals geschätzten sechs bis acht Lebenswochen war es zunächst nicht klar, ob Athene überleben wird. Ihre Augen waren so stark verklebt, dass sie sie gar nicht mehr öffnen konnte. Es war fünf vor zwölf und sofortiges Handeln angezeigt.

 

Momentan ist Athenes Zahnwechsel, also das Lösen der Milchzähnchen und das Entstehen des bleibenden Gebisses, fast komplett abgeschlossen. Die hinteren Backenzähne fehlen noch. Der Zahnwechsel passiert im Alter von ungefähr vier bis sechs Monaten. Demnach wäre Athene ca. Anfang Mai 2018 geboren worden und damals acht bis neun Wochen alt gewesen bei einem Körpergewicht von 470 g. Unfassbar!

Bild: Athene mit Katzenschnupfenkomples

Athene am 06.07.2018

Die Vorstellung des kleinen Patienten bei einer tierärztlichen Augenspezialistin gleich am nächsten Tag, nachdem uns Athene gebracht worden war, führte zu Athenes stationärer Aufnahme in der dortigen Praxis zur Behandlung des Katzenschnupfenkomplexes inclusive eines drohenden Symblepharons. Unter einem Symblepharon versteht man das Zusammenwachsen der Bindehaut des Lids mit der Bindehaut des Augapfels.

 

Nach einer Woche wurde Athene entlassen, ich holte sie ab und für uns stand recht schnell fest, Athene darf bei uns bleiben. Zunächst hatten wir uns deshalb ihrer angenommen, weil sich auf die Schnelle niemand fand, der sich um das kleine Fundkätzchen kümmern wollte und Eile geboten war. Wer Athene kennt, erliegt schnell ihrem Charme. Sie ist ein ganz besonderes Kätzchen, das vor Liebe und Lebensfreude nur so strotzt. Athene schließt man sofort in sein Herz und so ist es dann auch uns ergangen.   

 

Wotan hat die kleine Maus auch gleich für sich entdeckt und adoptiert wie schon damals bei Trinity geschehen. Ist eben ein echter Katzenpapa der Wotan, wobei wir das nie von ihm gedacht hätten. Nicht umsonst trägt Wotan seinen Namen. 

 

Nun, es waren dann erst mal einige harte Wochen des Pflegens und Kümmerns. Dem Katzenschnupfen konnte unter entsprechender Medikation Einhalt geboten werden. Die Entzündung in Athenes linkem Auge heilte recht schnell und sie braucht da auch nur noch zwei- bis dreimal täglich befeuchtende und pflegende Augentropfen. Das rechte Auge hingegen hatte nicht so viel Glück. Hier bildete sich leider ein Symblepharon trotz aller Bemühungen, glücklicherweise nicht so extrem wie bei Trinity. Aus anfangs zwölfmal täglich tropfen und salben und dreimal täglich spülen, wurden mittlerweile viermal: ein Entzündungshemmer und dreimal befeuchtende und pflegende Augentropfen.

 

Wenn doch nur die Menschen ihre Katzen (rechtzeitig) kastrieren ließen. Und um hier mal mit einigen "Argumenten" der Kastrationsgegner aufzuräumen:

  • Ja, kastrierte Katzen sind tatsächlich die besseren Jäger.
  • Nein, Kätzinnen müssen nicht, bevor sie kastriert werden, einmal das Mutterglück erlebt haben. 
  • Ja, auch Kater sollten kastriert werden.

Ganz klar, eine Kastration kostet Geld, die Behandlung kranker Katzenwelpen aber noch viel mehr. Und es ist ziemlich rücksichtslos und unverschämt den Kätzchen, aber auch tierlieben und verantwortungsbewussten Mitmenschen gegenüber, diese dann mit den eigenen Problemen, der daraus resultierenden Kosten, Mühen etc. zu belasten, indem man die kranken Katzenwelpen, statt diese dem Tierarzt vorzustellen, zum Sterben einfach aussetzt bzw. sich selbst überlässt. 

 

Und wenn doch nur unsere Gesetzgebung nicht länger wegsähe und endlich eine deutschlandweite Kastrations- und Registrierungspflicht von Katzen beschlössen. Hier besteht massiver Handlungsbedarf, um dem Katzenelend und Katzenleiden endlich entgegenzuwirken. 

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