· 

Feliner Diabetes mellitus

Es geht mir darum, meine Erfahrungen im Umgang mit Diabetes bei der Katze zu teilen, damit andere Katzenhalter nicht die gleichen grundlegenden Fehler machen und somit deren Samtpfoten letztendlich davon profitieren können. Im Internet gibt es eine wunderbare Seite, was das Thema feliner Diabetes mellitus anbelangt. Unter katzendiabetes.info können Sie alles zu dem Thema nachlesen.

 

Sollte Ihr Tierarzt bei Ihrer Katze einen erhöhten Blutzuckerwert feststellen, so sollte zur Diagnosesicherung Diabetes mellitus der Fructosaminwert ermittelt werden, da dieser im Gegensatz zur Glucose nicht durch Stress und Futter beeinflusst wird. Der Fructosaminwert ist das Langzeitgedächtnis für den Glucosestoffwechsel und repräsentiert den mittleren Blutzuckerwert der vergangenen ein bis drei Wochen.

 

Nachdem der Fructosaminwert aber auch falsch erhöht sein kann, z.B. bei Diabetes mellitus Typ-2 als Begleiterkrankung einer anderen Grunderkrankung wie etwa Harnwegsinfekte oder chronische Entzündungen der Maulhöhle, sollte dem Befund eines erhöhten Fructosaminwertes immer das Homemonitoring folgen, also das mehrmalige tägliche Messen von Blutzuckerwerten durch den Katzenbesitzer zuhause. Glauben Sie mir bitte, das ist keine Tierquälerei, sondern dient zunächst der Untermauerung der Verdachtsdiagnose Diabetes mellitus bzw. einer evtl. erforderlichen Einstellung der Blutzuckerwerte Ihrer Katze. Hierfür wird mittels Lanzette dem Katzenohr ein kleiner Tropfen Blut entnommen, auf einen Teststreifen aufgebracht und dann mit einem Blutzuckermessgerät der jeweilige Glucosewert ermittelt. Ganz wichtig ist auch hier, dass Sie sich das richtige Messgerät anschaffen, und zwar eines, wofür ein kleiner Blutstropfen zum Messen ausreichend ist. Die veterinärmedizinischen Blutzuckermessgeräte sind hierfür üblicherweise nicht geeignet. Ohne die Blutzuckerwerte Ihrer Katze zu kennen, dürfen Sie ihr kein Insulin spritzen!

 

Ein Tagesprofil einzelner Blutzuckerwerte erstellt in einer Tierarztpraxis ist nicht aussagekräftig und sollte niemals das Homemonitoring ersetzen.

 

Sollte sich die Verdachtsdiagnose Diabetes mellitus durch das Homemonitoring bei Ihrer Katze bestätigen, würde ich spätestens dann einen auf Katzendiabetologie spezialisierten Tierarzt zu Rate ziehen und um Hilfe bitten. Denn leider wird auch oft als Startdosis eine viel zu hohe Insulindosis verordnet, weiterhin nicht das geeignete Insulin gewählt. Es können so viele Fehler gemacht werden, die Ihrer Katze die Rest-Gesundheit und schließlich das Leben kosten können. Sie suchen ja auch nicht Ihren Hausarzt auf, wenn Sie Zahnschmerzen haben, sondern gehen zum Spezialisten. Und genau so sollten Sie auch bei Ihrer Katze handeln.

 

Und denken Sie bitte daran, bei einem diagnostizierten Diabetes mellitus die Ernährung Ihrer Katze auf eine artgerechte, also ohne Trockenfutter, ohne Zucker- und Getreidezusätze im Nassfutter, umzustellen.

 

Bitte, geben Sie niemals die Verantwortung für Ihr Tier und den Verstand am Eingang der Tierarztpraxis ab (s. auch Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!). Tierärzte sind auch nur Menschen, denen Fehler unterlaufen und deren Wissen nicht allumfassend ist, gerade bei so vielen verschiedenen Tierarten und Krankheiten der unterschiedlichen Tierarten, die ein Veterinärmediziner behandeln soll. In der Humanmedizin gibt es für bestimmte medizinische Teilgebiete Fachärzte, in der Veterinärmedizin hingegen soll ein Tierarzt das gesamte Gebiet der Tiermedizin abdecken. Im Zweifel holen Sie sich deshalb bitte unbedingt Ihrer Katze und auch Ihrer Finanzen wegen eine Zweitmeinung ein bzw. konsultieren einen Tierarzt, der sich auf das jeweilige Teilgebiet spezialisiert hat, bevor eine Therapie an Ihrer Samtpfote begonnen wird.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0